Fremdkapital

Das Fremdkapital

Das Fremdkapital ist der Gegensatz zum Eigenkapital. Im Gegensatz zum eigenen Kapital, was einem Unternehmen oder Gebietskörperschaft für Investitionen zur Verfügung steht, wird das Fremdkapital von Gläubigern befristet zur Verfügung gestellt. Es stellt damit den Teil des Kapitals dar, der nicht den Eigentümern zusteht. Wie ein Kredit muss dieses fremde Kapital zu einem Zeitpunkt in voller Höhe zurück gezahlt werden.
Alternativ kann das Fremdkapital aber auch aus der Innenfinanzierung in Form von Rückstellungen stammen. In der Regel stammt es aber ausschließlich auf der Außenfinanzierung und liegt vor, wenn die Kapitalüberlassung durch einen Dritten befristet und kündbar ist. In der Regel liegt auch ein vom Erfolg unabhängiger Vergütungsanspruch des Gläubigers vor, beispielsweise in From von Kreditzinsen. Damit trifft es auch auf Gesellschafter zu, die für ihr Unternehmen kein Eigenkapital zur Verfügung stellen, sondern fremdes Kapital durch verschiedene Darlehensformen. Veränderungen des Fremdkapitals werden als Finanzierungssaldo bezeichnet.

Beispiele für Fremdkapital:
– Darlehen aller Art (zusammengefasst in der Betriebswirtschaftslehre als „Verbindlichkeiten“), d.h. Kaptialüberlassungen sind befristet, wie z.B. ein Bankkredit mit 5 Jahren Laufzeit oder ein Lieferantenkredit (offene Rechnung) mit 14 Tagen Laufzeit
– Rückstellungen (für später zu leistende Zahlungen wie Steuerzahlungen, Sozialleistungen etc.)
– Passive Rechnungsposten

Im Rang steht das Fremdkapital vor dem Eigenkapital, d.h. im Falle einer Insolvenz muss zunächst das Fremdkapital bedient werden. Fremd- und Eigenkapital ergeben zusammen das Gesamtkapital des Unternehmens.

Kurzfristig:
Fremdkapital mit einer Laufzeit von unter einem Jahr, wie Kontokorrentkredite, erhaltene Zahlungen und Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (offene Rechnungen).

Mittelfristig:
Fremdkapitel, das innerhalb von 1 bis 5 Jahren zurückgezahlt werden muss, z.B. ein Fälligkeitsdarlehen, das in 3 Jahren fällig ist.

Langfristig:
Fremdkapital, das dem Unternehmen mehr als 5 Jahre zur Verfügung steht (Schulden), wie Pensionsrückstellungen, Anleihen oder Bankdarlehen.

Abgrenzung zwischen Fremd- und Eigenkapital

Nicht immer einfach ist die genaue Unterscheidung zwischen fremdem und eigenem Kapital, da bereits Rückstellungen einen Teil des Fremdkapitals darstellen, obwohl diese aus der Innenfinanzierung stammen. Begründet wird dieses dadurch, dass eine Rückzahlungsmöglichkeit vorliegt, wie beispielsweise bei Pensionsrückstellungen. Auch, wenn eine Verzinsung unabhängig des Erfolges vorliegt, handelt es sich bereits um Fremdkapital. Danben gibt es sogar noch Mischformen als Zwischenstufe zwischen Fremd- und Eigenkapital, auch Mezzanine-Kapital genannt.

Bilanzierung

Bilanzrechtlich ist die Angabe der Herkunftsarten und Laufzeiten des Kapitals notwendig. Fremdkapital wird auf der Passivseite verbucht, direkt nach den Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Für latente Steuern und Rechnungsabgrenzungsposten gibt es in der Bilanz noch gesonderte Positionen. Die Restlaufzeit des Fremdkapitals muss mit „<1 Jahr“ oder „>1 Jahr“ angegeben werden, im Anhang sind weiter bei Restlaufzeiten über 5 Jahren Angaben zu Umfang, Art und Form der Sicherheiten zu machen. Die Differenz aus kurzfristigen und langfristigen Verbindlichkeiten ergibt rechnerisch das mittelfristige Fremdkapital.

Kennzahlen

Mithilfe des Fremdkapitals können wichtige Kennzahlen berechnet werden. Die Fremdkapitalquote beispielsweise gibt Auskunft über den Anteil der Fremdfinanzierung an der Gesamtfinanzierung. Mit diesem kann weiterhin der Verschuldungsgrad und der Liquiditätsgrad berechnet werden.
Ist die Fremdkapitalquote hoch, steigen die Ertragsrisiken, weil deutlich mehr der Gewinne für den Aufwand an Zinsen verbraucht werden. Bei einer hohen Verschuldung ist daher der Break-Even-Point ebenfalls deutlich höher. Je höher die Fremdkapitalquote also liegt, desto höher ist auch das eigene Beschäftigungsrisiko. Auch zukünftige Liquiditätsrisiken sind dann nicht ausgeschlossen. Ist die Fremdkapitalquote dagegen gering, ist das Ausfallrisiko für Gläubiger deutlich geringer, da ihre Forderungen zum großen Teil aus dem Unternehmensvermögen gezahlt werden kann.

Immobilienfinanzierung

In der Immobilienfinanzierung ist das Fremdkapital die Summe aller aufgenommenen Darlehen zur Finanzierung eines Bauvorhabens. Abgesichert wird es in der Regel durch Grundpfandrechte.

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