Lohmann-Ruchti-Effekt

Die Definition des Lohmann-Ruchti-Effekts

Der Lohmann-Ruchti-Effekt ist ein sogenannter Kapazitätserweiterungseffekt. Das bedeutet zum Beispiel die Erweiterung an bestimmten Produktionsmaschinen. Diese werden dann aus den finanziellen Mitteln, die durch die Abschreibungen gewonnen werden, neu gekauft und reinvestiert. Der Lohmann-Ruchti-Effekt ist demnach ein Effekt der Abschreibung. Er lässt sich mit einer bestimmten Formel ermitteln, dem sogenannten Kapazitätserweiterungsfaktor. Der Unterschied zum Lohmann-Ruchti-Effekt liegt vor allem darin, dass wenn das freigesetzte Kapital, das durch die Abschreibungen entstanden ist, nicht genutzt wird, man von einer Kapitalfreisetzung spricht.

Die Erweiterung der betrieblichen Kapazität

Die Kapazität kann durch die Kapitalfreisetzung aus den verbrauchsbedingten Abschreibungen erweitert werden. Das liegt daran, dass die Unternehmen die Abschreibungen für die Benutzung der Anlagen in den Verkaufspreis der hergestellten Produkte mit einkalkulieren. In den allermeisten Fällen werden die Abschreibungen über den Preis früher vergütet, als dass das Unternehmen aufgrund des Verschleißes einer Maschine eine Neue kaufen müsste. Deshalb steht den Unternehmen bereits früher freigesetztes Kapital zur Reinvestition zur Verfügung.

Anhand dieses Beispiels kann der Sachverhalt näher erläutert werden. Eine Firma investiert in 2 große Teigrührgeräte zum Preis von je 12.000 EUR. Die Firma schreibt die Rührgeräte auf 3 Jahre linear ab mit je 4.000 EUR/anno. Durch die Reinvestition der Rückflüsse aus der Abschreibung werden im ersten und zweiten Jahr ((2 Jahre) x (2 Geräte) x (4000 EUR Abschreibung) = 16.000 EUR refinanziert. Diese Rechnung zeigt, dass bereits im zweiten Jahr ein Rührgerät dazu gekauft werden kann. Auf die Dauer können die Rührgeräte auf die Anzahl von drei Stück erweitert werden. Hier findet eine Stabilisierung nach den vierten Jahr statt.

Die Kapazitätserweiterungen und ihre Herausforderungen

Der Lohmann-Ruchti-Effekt kann nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen entstehen, da es sich hierbei um ein theoretischen Effekt handelt. Wenn das Unternehmen eine Erweiterung der betrieblichen Kapazität anstrebt sind folgende Voraussetzungen zwingend erforderlich.

1. Es muss eine komplette Finanzierung der Erstausstattung vorliegen.
2. Die Dauer der Abschreibung muss der Nutzung entsprechen.
3. Die Forderungen müssen liquidiert sein und müssen liquide zur Verfügung stehen.
4. Auch die Wiederbeschaffungswerte der Geräte und Anlagen müssen konstant bleiben.
5. Die Reinvestitionen finden am Ende des Jahres statt.
6. Die Nachfrage auf dem Markt muss weiterhin hoch sein, sodass die neuen Maschinen und Anlagen auch sinnvoll eingesetzt werden können.
7. Die Finanzierungen der Vorräte bzw. des Umlaufvermögens sind ausreichend gesichert.
8. Die Berücksichtigung von Zinseffekten findet nicht statt.

Wie wird der Kapazitätserweiterungseffekt berechnet?
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, dann lässt sich der Kapazitätserweiterungseffekt mit einer bestimmten Formel berechnen. Diese Formel ist abhängig von der Nutzungsdauer in Jahren n und lautet: Kapazitätserweiterungseffekt (KF)=2*n/(n+1).

Hierzu ein bestimmtes Beispiel, das die Formel näher erklärt. Die Nutzungsdauer beträgt hierbei 4 Jahre. Wenn Sie die Nutzungsdauer dann in die Formel einsetzen, ergibt sich folgendes Ergebnis. KF=2*4/(4+1)=1,6. Das heißt, dass auf die Dauer die 1,6 fache Kapazität im Vergleich zum Zustand am Anfang, erreicht werden kann. Es kann also auf die Dauer, bei 2 Anlagen auf 3 Anlagen erweitert werden.

Die Schlussfolgerung und Zusammenfassung des Lohmann-Ruchti-Effekt

Der Lohmann-Ruchti-Effekt kann schlussendlich eine Ausweitung der betrieblichen Kapazitäten gewährleisten. Die Rückflüsse der Abschreibungen werden hierbei als Reinvestition eingesetzt und können somit genutzt werden. Dennoch müssen die Voraussetzungen erfüllt sein, um den Lohmann-Ruchti-Effekt anzuwenden. Sonst kann keine Kapazitätserweiterung geschaffen werden. Trotzdem stellt der Lohmann-Ruchti-Effekt eine gute Möglichkeit dar, Geld zu beschaffen und zu reinvestieren.

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